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Forschungsförderpreis 2024

In 2024 wurden zwei Forschungsförderpreise vergeben.
Der eine Förderpreis 2024 in Höhe von 6.000 Euro ging an die Arbeitsgruppe von Dr. Max Pensel, Klinik für Psychiatrie des Universitätsklinikums Bonn in Zusammenarbeit mit der Universität Groningen, der Universität Zürich und dem University College, London für ihr Forschungsprojekt:

Der Einfluss der peritraumatischen Wahrnehmung auf die Bildung intrusiver Erinnerungen

Intrusionen sind invasive und unwillkürliche Erinnerungen, die häufig nach sehr emotionalen
Ereignissen auftreten. Anhaltende und wiederkehrende Intrusionen sind ein zentrales Merkmal der posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), sind aber nicht gut verstanden. In dieser Studie soll die emotionale Wirkung der virtuellen Realität genutzt werden, um eine führende Theorie darüber zu testen, warum Intrusionen entstehen und wie sie verhindert werden können.
Ziel der Studie ist es, die Entstehung von traumaassoziierten intrusiven Erinnerungen näher zu untersuchen. Hierzu wird gesunden Probandinnen und Probanden eine psychisch belastende Szene – ein Tierangriff - in virtueller Realität auf unterschiedliche Weise dargeboten. Parallel erfolgt eine Messung von Herzfrequenz und elektrodermaler Aktivität. Im Anschluss werden mit Hilfe einer Smartphone-App auftretende intrusive Erinnerungen über den Zeitverlauf von einer Woche im Sinne eines „Ecological Momentary Assessment“ erfasst. Die zentrale Hypothese lautet, dass sich auf Gruppenebene die Anzahl von intrusiven Erinnerungen in Abhängigkeit verschiedener Wahrnehmungsmodi unterscheidet. Zudem soll erforscht werden, ob sich auch spezifische Werte für Hautleitfähigkeit und Herzfrequenz ergeben. Die präsentierten Wahrnehmungsmodi orientieren sich hierbei an Berichten von Betroffenen mit Traumafolgestörungen und umfassen einerseits einen egozentrischen „Tunnelblick“ und andererseits eine extrakorporale, allozentrische Perspektive im Sinne eines intensiven Depersonalisationserlebens. 

Einen weiteren Forschungsförderpreis 2024 in Höhe von 6.000 Euro erhielt die Arbeitsgruppe: Nele Dippel, Katharina Szota, Anna Swantje van der Meer der Universitäten Frankfurt, Marburg und Jena für ihr Forschungsprojekt:

Interdisziplinäre Versorgung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen:
Entwicklung einer nachhaltigen Netzwerkstruktur durch ein regionales Pilotprojekt.

Traumafolgestörungen stellen eine Belastung für betroffene Kinder und Jugendliche und ihre Familien und zugleich zentrale Herausforderungen für Fachkräfte unterschiedlicher Professionen dar, die sich der Betreuung und Behandlung der Minderjährigen widmen. Um die Versorgung zu verbessern, sind Veränderungen auf mehreren Ebenen notwendig. Auf Ebene der individuellen Fachkräfte müssen traumaspezifische Kenntnisse und Fertigkeiten vermittelt sowie Befürchtungen und Fehlinformationen reduziert werden. Daneben werden auf struktureller Ebene interdisziplinäre Kooperationsnetzwerke benötigt, die unter anderem eine niedrigschwellige Kontaktaufnahme und einen hochfrequenten Informationsaustausch ermöglichen. Im geplanten Projekt sollen Strategien und Best Practices zur Entwicklung und zum Aufbau einer nachhaltigen Netzwerkstruktur zur interdisziplinären Versorgung von traumatisierten Kindern und Jugendlichen evaluiert werden.
Weiterhin sollen die beteiligten Fachgruppen traumaspezifische Fortbildungen und Fallberatung und im Rahmen der geschaffenen Netzwerkstrukturen gegenseitig Einblicke in die jeweiligen Arbeitsfelder erhalten.  Traumafolgestörungen stellen eine Belastung für betroffene Kinder und Jugendliche und ihre Familien und zugleich zentrale Herausforderungen für Fachkräfte unterschiedlicher Professionen dar, die sich der Betreuung und Behandlung der Minderjährigen widmen. Um die Versorgung zu verbessern, sind Veränderungen auf individueller und struktureller Ebenen notwendig. Das Projekt richtet sich an Fachkräfte der Jugendhilfe, die ihre Kompetenzen im Umgang mit Kindern und Jugendlichen nach belastenden Lebensereignissen erweitern möchten. Zugleich sollen interdisziplinäre Vernetzungsmöglichkeiten geschaffen werden, um fachübergreifenden Austausch zu ermöglichen und so ganzheitliche Lösungsansätze im Umgang mit Kindern und Jugendlichen zu schaffen, die durch traumatische Lebensereignisse betroffen sind.