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Forschungsförderpreis 2023


„In 2023 wurden zwei Forschungsförderpreise vergeben.
Der eine Förderpreis in Höhe von 6.000 Euro ging an die Arbeitsgruppe Rayan El-Haj-Mohamad (Freie Universität Berlin), Lina Krakau (Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Laura Nohr (Freie Universität Berlin), und Matthias Sperl (Justus-Liebig-Universität Gießen) für ihr Forschungsprojekt:

Die Bedeutung von Fragmentierung traumatischer Erinnerungen in der PTBS-Behandlung

Ziel des geplanten Forschungsprojekts ist eine systematische Untersuchung der
Bedeutung von Erinnerungsfragmentierung im klinischen Behandlungsalltag. Dabei sollen (1)
die Definition und (2) die Relevanz von Erinnerungsfragmentierung sowie (3) der Umgang mit Erinnerungfragmentierung bei PTBS aus der Perspektive von Psychotherapeutinnen und -therapeuten analysiert werden. Mit dem Forschungsprojekt soll ein Beitrag zur wissenschaftlichen Diskussion um das Phänomen der Erinnerungsfragmentierung aus praktischer Perspektive geleistet werden. Im Sinne praxisorientierter Forschung werden aus den Ergebnissen einerseits Erkenntnisse zur “best-practice” gewonnen, andererseits können Forschungsfragen abgeleitet und verfeinert werden, die für die klinische Praxis von Bedeutung sind, um der sog. „Scientist-Practitioner-Gap“ in diesem Bereich zu begegnen.

Ein weiterer Forschungsförderpreis 2023 in Höhe von 6.000 Euro ging an die Arbeitsgruppe Dr. Nicola Schoofs, Anima Pieper, Felix Wülfing von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, Charité Berlin für ihr Forschungsprojekt:

Klinische und physiologische Effekte eines hochintensiven Intervalltrainings (HIIT) bei Patient*innen mit Posttraumatischer Belastungsstörung

In den letzten Jahren haben komplementäre Behandlungsverfahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Dabei wird insbesondere das Potenzial körperorientierter und sporttherapeutischer Ansätze diskutiert. Sportinterventionen haben den Vorteil, dass sie leichter in die Versorgung zu implementieren sind als psychotherapeutische Interventionen, die besonders ausgebildeter Therapeut*innen bedürfen. Auch für die Teilnehmenden sind sie oftmals leicht zugänglich und schnell verständlich. Dies ist zum einen im Hinblick auf die Verknappung der Ressourcen, zum anderen in Hinblick auf die vielen Betroffenen mit Sprachbarriere, die unser Hilfesystem erreichen, relevant. Zudem fokussieren körperorientierte und sporttherapeutische Programme die nicht-sprachlichen bzw. nicht-kognitiven Symptombereiche der PTBS, beispielsweise Hyperarousal. Gerade im tagesklinischen und stationären Behandlungs-rahmen erhalten Patient*innen mit PTBS neben Psychotherapie fast immer auch sporttherapeutische Angebote, wenngleich die Datenlage hier noch nicht ausreichend ist. Im aktuellen Vorschlag der S-3 Behandlungsleitlinien der PTBS wird diese unzureichende Datenlage problematisiert und dringend weitere Forschung gefordert. Eine Pilotstudie soll diese Lücke füllen, indem eine effiziente, einfach durchzuführende und niedrigschwellige Sportintervention, das Hochintensive Intervalltraining (HIIT), auf seine Effektivität in der Behandlung von PTBS geprüft wird.